2nd Floor

x Chloe Herman
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Christian Hoult den Aufzug verließ und auf die Neuro zusteuerte. Er war, laut der Info meiner Mom, nach Zürich gegangen? Für genau die selbe Zeit, die ich weg war. Ich schloss den Raum hinter mir mit einem Code, um mich dann selber auf den Weg zum Aufzug zu machen. Ich ging an ein paar Leuten vorbei - dabei auch eine, die erstaunlich nach Hope roch. Ich kannte den Geruch meiner besten Freundin, und die blonden Locken die ich bemerkte. Ich drehte mich abrupt um und sagte: "Hope!" Ich ging auf sie zu, doch als mir ihr gesamtes Körperprofil ins Sichtfeld schob, stoppte ich. Mein Herz setzte aus und ich hielt meine Luft an. Deswegen hatte sie die Anrufe ignoriert. Deswegen war sie, laut Arizona, in Seattle gewesen? Wieso hat selbst meine Mom das vor mir geheimgehalten? - okay, ärztliche Schweigepflicht. Ich sah Hope ins Gesicht, an ihr runter, und wieder ins Gesicht. Dann lachte ich. "Im Ernst, Hopy Dopy?"

> HOPE JOHNSON
Es hatte geklappt! Chloe hatte sich nicht umgedreht. Ich seufzte erfreut auf, doch dann hörte ich, wie sie meinen Namen sagte. Ich drehte mich um. "Im Ernst, Hopy Dopy?" Ich lächelte matt bei ihren Worten. "Ich habs mir nicht ausgesucht.", sagte ich matt und blickte Chloe an. Ihre Haare waren kürzer und sie sah älter aus. "Ich hab dich vermisst.", sagte ich mit einem ehrlichen Lächeln und legte meinen Kopf schief.

x Chloe Herman
Ich nahm meine beste Freundin in die Arme. "Oh... Babe, wieso hast du mich denn nicht angerufen? Ich hab dich so oft angerufen, du bist nie rangegangen. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht.", sagte ich und strich ihr mit den Fingern durchs Haar. Ihr Bauch drückte gegen meinen Körper, also lößte ich mich wieder von ihr. "Ich habe dich auch vermisst.", erwiderte ich mit einem Lächeln. Hope Johnson war schwanger - meine aller besten & so gut wie einzige Freundin. Während ich im Krieg war, musste sie all das durchmachen... Wieso hat sie es mir nicht erzählt? Ich hatte mir schon gedacht, dass etwas war. Weil sie bei Owen und Amelia, in Seattle, wohnte für einige Wochen - oder Monate. Aber sowas? "Ich bin ein bisschen sauer auf dich. Ich weiß, dass es ziemlich abrupt war - dass ich einfach gegangen bin und dir auch nichts erzählt habe, aber... Hope... Das ist dein Kind. Also auch mein Kind! So gut wie jedenfalls." Ich verzog das Lächeln zu einem schwachen Grinsen. "Wir... müssen reden. Über alles."

> HOPE JOHNSON
Ich sah Chloe an, als sie sich von mir gelöst hatte. "Ich habe angerufen.", sagte ich leise und sah auf den Boden. "Aber ich habe keine Antwort bekommen." Ich blickte wieder auf und lächelte kurz. Ich wollte ihr keine Vorwürfe machen, dass sie gegangen war, genauso wenig, wie ich Chris Vorwürfe machen wollte, also schwieg ich. Bei ihren Worten lächelte ich. "Es wird ein Junge.", sagte ich und legte meine Hand auf ihren Arm. "Wir reden heute Abend nochmal ausführlich über alles, okay?"

x Chloe Herman
Ich lächelte matt. "Ich weiß. Das tut mir leid. Es war viel los...", erklärte ich und sah auf ihre Hand auf meinem Arm. "Ein Junge... Ganz nach deinen Wünschen also.", lachte ich und umarmte sie nocheinmal kurz, aber fest. "Ich hab in ein paar Stunden frei. Dann fahr ich nach Hause... Ich warte auf dich.", sagte ich und wandte mich von Hope ab.

> HOPE JOHNSON
Ich sah Chloe nach und runzelte kurz die Stirn. Ich ging mit zügigen Schritten auf die Umkleide zu und zog mich um. Ich war nicht bereit dafür, stellte ich fest, als ich auf meinen immer runder werdenden Bauch sah. Ich war nicht bereit, aber ich hatte keine andere Möglichkeit. Dieses Baby würde kommen, ob ich bereit bin, oder nicht. Ich setzte mich auf die Bank und fuhr mir durch meine Haare. Ich stand auf und ging aus dem Zimmer, in Richtung Pädiatrie.

alexandria skye xx

Ich warf die Scrubs in den Müll im OP-Vorraum und atmete tief durch, als ich in den Flur trat. Die Operation war nicht kniffelig oder sonst was, aber trotzdem habe ich vier Stunden rumgestanden, mit ziemlich vielen Gesichtern hinter mir und der OP-Schwester vor mir, auf die ich seit Monaten ein Auge geworfen hatte. Seufzend ging ich auf mein Büro zu. Ich schrieb etwa zehn Minuten an einem OP-Bericht, unterschrieb ihn und tat ihn in mein Postfach. In ein paar Minuten sollte er abgeholt werden. Mit einem prüfenden Blick auf ein Post-It, das neben meinem Computer hing, ging ich meine Aufgaben durch. Visite. Und Patienten machten Druck. Wieso hatte ich mir diesen Job jemals ausgesucht? Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, die Ellbogen auf dem Schreibtisch abgestützt. Ich hatte Kopfschmerzen, war seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen. Und ein weiterer Tag wartete nur auf mich. Mit einem frustrierten Seufzer, griff ich nach dem OP-Bericht, entschieden, ihn selber zur Station zu bringen und verließ mein Büro im Eiltempo.

alexandria skye
In Gedanken vertief, lief ich den Flur hinab, als sie mich aufeinmal ansprach. "Skye. Genau den wollte ich mir gerade abholen." Ihre freundliche Stimme irritierte mich kurz, bis ich realisierte, über was sie sprach und mich räusperte. "Ja. Ich stehe den ganzen Tag nur oder sitze, ich dachte mir ein Spaziergang zum Schwesterzimmer wäre gar nicht so schlecht.", erklärte ich mit einem matten Lächeln und reichte ihr den Bericht. "Wenn die Wunde soweit verheilt und sich über Nacht zum Teil schließ, kann die junge Frau gerne schon in zwei Tagen entlassen werden.", fügte ich hinzu. Ich sah Schwester Jessi an. Gott, wie ich es hasste, Schwester sagen zu müssen. Jessi reichte mir. Ich betrachtete ihre blonden Haare, und ihr attraktiv definiertes Gesicht. Die dunklen Augen und ihr zartes Lächeln. Schlechte Idee, Alex, mehr als schlecht.

jessie anderson

Bei ihren Worten lächelte ich. "Im Schwesternzimmer gibt's Kuchen. Immer. Und das ist kein Gerücht." Ich sah zu ihr und ging neben ihr her. "Es lohnt sich also, ab und an mal vorbeizukommen. Vor allem Mittwochs. Janice macht ungelogen den besten Streuselkuchen." Ich hätte noch weiter über die Kuchen reden können, die meine Kolleginnen und Kollegen backten, doch Skye begann über die Patientin zu sprechen. "Das freut mich. Sie ist ungeduldig, würde am liebsten sofort schon wieder arbeiten gehen." Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Patienten. Sie mochten mich. Soweit ich mich erinnere, gab es in der ganzen Zeit, in der ich schon arbeite keinen einzigen Patienten, der mich nicht mochte.

alexandria skye
"Kuchen lasse ich mir nicht entgehen.", erwiderte ich mit einem Augenzwinkern und ging, an der Seite von Jessi, ins Schwesterzimmer. Dass es dort Kuchen gab, war keine Frage. Immer wenn ich in den Mittagspausen da war, stand Kuchen auf dem Tisch. Doch ob man dann auch Zeit hatte, den zu essen, war eine andere Frage. Als sie über die Patientin redete, lächelte ich. "Verständlicherweise.", lachte ich, "Ich würde es mir auch nicht gefallen lassen, tagelang ans Bett gefesselt zu sein, bei dieser Arbeit." Ich verkniff mir ein weiteres Lachen, bevor wir endlich das Schwesterzimmer erreichten. Ich war nicht überrascht, als wirklich Kuchen auf dem Tisch stand. "Doktor.", begrüßte mich eine der Schwestern, was ich mit einem halben Nicken zurückgab.

jessie anderson

"Ich liebe meinen Job, so ist es nicht... aber ein paar Tage nichts von alldem hier sehen? Ich hätte nichts dagegen.", murmelte ich und steuerte auf das Schwesternzimmer zu. "Ein paar Tage frei haben... Eine Woche Hawaii, oder San Francisco. Oder einfach nach Hause, nach Texas." Ich sah zu der Ärztin neben mir. "Wo kommen Sie her? Aus der Gegen hier?", fragte ich, während ich zwei Teller aus dem Schrank holte und jeweils zwei gleichgroße Stücke abschnitt. "Auch Kaffee?", fragte ich, nachdem ich mich umgedreht hatte und zwei Tassen aus dem Schrank geholt hatte.

alexandria skye
Ich folgte Jessi und nickte, als sie mich wegen dem Kaffee fragte. Gott, wie sehr ich Kaffee hasste. Aber das musste die Gute gar nicht wissen. "Ein wenig Reisen stelle ich mir auch alles andere als schlecht vor.", grübelte ich, während ich mich hinsetzte. "Aber ich liebe meinen Job, anders kann man es nicht sagen. Ich lebe für diesen Job." Ich sah sie dankbar an, als sie mir die Tasse reichte. "Ich bin hier geboren.", erklärte ich und lächelte kurz, "Habe auch noch nie wonanders gearbeitet. Und Sie? Wo kommen Sie her? Sie kamen mir noch nie vor, wie eine Frau, die in der Stadt aufgewachsen ist. Dafür ist ihr Lächeln zu ehrlich."

jessie anderson

Bei ihren Worten lachte ich. "Ich komme nicht aus der Stadt. Ich bin in Texas auf einer Pferderanch aufgewachsen.", antwortete ich knapp und lächelte. "Wenn ich ehrlich bin, ich vermisse manchmal das Dorfleben und das warme Wetter. Und die Pferde. Aber hier ist es auch nicht all zu schlecht, schätze ich." Mit den Worten nahm ich eine Gabel von dem Kuchen.

rachel montgomery

Ich betrat die Orthopädie. In New York war ich ständig in der Orthopädie. Der Grund dafür war, dass mein Freund dort gearbeitet hatte. Ich weiß nicht, wieso, doch als ich die Station betrat, war ich darauf gefasst, dass er auf mich zukommen würde, mit zwei Kaffees in der Hand. Doch dem war nicht so. Ich ging auf den Empfangstresen der Station zu. Eine Krankenschwester saß dahinter. "Entschuldigen Sie, ich suche Dr. Skye?"

alexandria skye
"Pferde?", sagte ich erschrocken, "Ich hasse diese Viecher. Ich bin mal fast erschlagen worden. Sie sind gefährlich." Jessie verkniff sich eindeutig ein Lachen, weshalb ich mein Gesicht direkt wieder neutral verzog. "Aber wie auch immer. Auf dem Land leben könnte ich nicht, dafür-" Als mein Name fiel, also Dr Skye, sah ich automatisch zur Quelle. Und es traf mich wie ein Schlag. "Jessie... W-wir sehen uns bei der Visite. War schön, mit Ihnen zu reden.", sagte ich der Krankenschwester mit einem gezwungenen Lächeln, bevor ich mit eiligen Schritten auf den Empfangstresen zuging. "Rachel?", stieß ich hervor und starrte die Blondine an.

rachel montgomery
Ich hörte, wie jemand meinen Namen sagte. Die Stimme war mir unbekannt. Ich legte meine Stirn in Falten und drehte mich um. Vor mir stand eine wunderschöne, große Frau, mit langen braunen Haaren. Als ich in ihre Augen sah, schnappte ich lachend nach Luft. "Lex?!" Ich rannte die anderthalb Meter auf sie zu und warf meine Arme um ihren Hals. "Lex, was zur Hölle. Du arbeitest hier?", murmelte ich in ihre Haare. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Sie war meine beste Freundin. Meine beste Freundin, die ich seit 16 Jahren nicht mehr gesehen hatte.

alexandria skye
Ich erwiderte die Umarmung mit all meiner Kraft. Mir war es gerade egal, wie viele Leute uns beobachten. Meine Arme legten sich um den Körper meiner besten Freundin und ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Mein Herz schlug mehr als schnell. "Rach..", flüsterte ich leise und fing an, ohne es wirklich zu registrieren, zu schluchzen. Ich. Ich weinte nie. Doch überraschender Weise schon, in diesem Moment jedenfalls. Es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit, in der wir uns umarmten. "Ich bin hier Oberärztin.. I-ich... Rachel, verdammt, ich habe dich 16 Jahre lang nicht mehr gesehen." Meine Stimme war schwach und krächzend. Als ich sie losließ, tupfte ich mir schnell die Tränen unter meinen Augen mit meinem Ärmel weg und lachte schluchzend auf.

rachel montgomery
Ich sah meine beste Freundin an. Sie sah so anders aus, als damals. So erwachsen. Kein Wunder, das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben, waren wir 12. Ich lachte und weinte. Es war ein wunderschöner Moment. Unbeschreiblich. Ich blickte sie an und lächelte. "Darf ich vorstellen? Die neue Oberärztin der Pädiatrie.", sagte ich und deutete auf mich. Ich konnte die Situation nicht wirklich realisieren. Ich hatte meine beste Freundin aus den Augen verloren und seit 16 Jahren nicht gesehen und nun? Nun würde ich sie jeden Tag sehen? Wie schon gesagt; unbeschreiblich.

alexandria skye
Rachel? Die neue Oberärztin der Pädiatrie? Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen. "Ich freue mich so für dich, Rach.", sagte ich ehrlich und legte meine Hand auf ihre Schulter, "Dass du werden konntest, wovon du immer geträumt hast." Ich umarmte sie erneut, fest und ohne den Ansatz sie loszulassen. Ich war so glücklich. Glücklich, das Mädchen zurück zu haben, ob erwachsen oder nicht, dass ich mein ganzes Leben lang vermisst habe. Ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und atmete tief durch. "Ich habe dich so vermisst.", flüsterte ich und lächelte matt. "Lass uns in mein Büro gehen, wir haben viel zu besprechen." Ich sah kurz auf die Uhr. "Visite verschiebe ich um eine halbe Stunde.", lachte ich. Dann drehte ich mich um, um in Richtung meines Büros zu gehen.

alexandria skye
"Ich leite die Station hier.", erkläre ich, als ich die Tür öffne und Rachel hindurchtreten lasse. "Es ist nicht groß, aber ein Rückzugsort, wenn mich Patienten verfolgen.", sage ich scherzhaft und setze mich auf die Couch. "Setz dich.", sage ich und deute neben mich. "Erzähl mir alles. Vom Anfang bis zum Ende."

rachel montgomery
Ich folgte Alex und setzte mich neben sie auf die Couch. Ich sah mich um und blickte wieder zu meiner besten Freundin. "Mein Dad ist mit mir nach New York gegangen. Er hatte dort einen guten Job und kein Jahr später eine neue Frau. Sie ist unausstehlich. Genau wie ihr 5 jähriger Sohn, den sie in die Beziehung brachte. Sie konnte mich noch nie leiden, doch meinem Dad war das alles egal. Wie auch immer. Ich war kaum zu Hause, vor allem nachdem die beiden ihr erstes gemeinsames Kind bekamen. Ob sie mittlerweile noch mehr kleine Teufel gezüchtet haben, weiß ich nicht. Ich habe seit 4 Jahren etwa keinen Kontakt mehr zu ihnen. Ich hab in New York studiert und habe dort meine Zeit als Assistenzärztin verbracht. In der Zeit habe ich Bill kennengelernt." Ich lächelte. "Er hat auch in der Orthopädie gearbeitet. Aber das ist vorbei. Ich kann dir aber sagen. Er war der Beste. In wirklich jeder Hinsicht. Aber er ist jetzt in New York und vögelt wahrscheinlich wieder eine der Krankenschwestern.", sagte ich mit einem kurzen Lächeln. "Was ist mit dir, Lex?"

alexandria skye
Ich hörte Rachel zu und konzentrierte mich auf ihre Worte. Dass John so achtungslos werde könnte, hätte ich nicht gedacht. Er war immer wie ein Vater für mich. Ich lächelte, als sie von diesem Bill sprach. "Ehm...", beginne ich und sehe sie kurz ratlos an, "Ich bin zur Schule gegangen, hatte gute Noten. Als ich 17 war habe ich gedatet, Männer und Frauen und dann habe ich direkt angefangen zu studieren, und seitdem arbeite ich hier. Ich war noch nie anders. Mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen.", sagte ich mit einem matten Lächeln auf den Lippen, "Außer, dass ich in eine Schwester Jessi verknallt bin und ich es einfach nicht schaffe, es ihr zu sagen. Ich hasse mein Leben." Ich beende meine kurze Erzählung und muss dann lachen.

rachel montgomery
Ich hörte Alex lächelnd zu und legte meinen Kopf leicht schief, während sie erzählte. "Zeig mir diese Krankenschwester mal bei Gelegenheit. Moment, steht sie auf Frauen? Nicht das du dir Hoffnung machst und sie mit dem nächstbesten Oberarzt ins Bett springt.", murmelte ich. Wow. Aufbauend, Rachel. Ich lächelte entschuldigend. "Tut mir Leid." Mein Blick wanderte durch ihr Büro. "Wann hast du frei? Ich hab paar Wochen hier verbracht um ein paar Bars auszuchecken. Wir könnten heute Abend losziehen, wenn du Zeit hast?" Ich dachte über das nach, was ich vorschlug. Lex war zwar meine beste Freundin, doch ich war noch nie in meinem Leben mit ihr feiern - geschweige denn was trinken. Ach, kein Wunder wenn mein Vater uns auseinander gerissen hat.